Der Atem

Der Atem – die Seele

Die Begriffe Atmen und Atem werden im alltäglichen Sprachgebrauch oft synonym verwendet.

Doch ursprünglich war das Wort Atem eine weit abstrakterer Begriff. So kannten alle Hochkulturen die Bedeutung des Atems auch unter einem anderen Aspekt:  Im antiken Griechenland wurden die Begriffe Pneuma und Odem sowohl für den Atem als auch für Geist und Seele verwendet. 


Bei vielen Völkern war die Vorstellung verbreitet, der Atem sei der Sitz der Lebenskraft vergleichbar mit dem Sitz der Seele.

Oft wurde der letzte Atemzug als Entweichen der Seele verstanden. Unter diesem Aspekt erschließt sich bereits in alten Kulturen eine empirisch begründete Vorstellung über den unmittelbaren Zusammenhang von Lebenskraft und Atmung.

 

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Auch in der ägyptischen Kultur zur Zeit der Pharaonen wurde dem Atem besondere Bedeutung beigemessen: Selket, die Göttin, „die atmen lässt“……

 

 

Die Seele – der Hauch

Im Neuen Testament steht Seele für das griechische ψυχή (psyché), die heute treffendere Begriffsübersetzung wäre jedoch „Hauch“ oder auch „Atem“.


Im alten Testament wird für Seele das  hebräische נפש (näfäsch) verwendet, das mit

mit dem Wort nafasch ,“atmen“ zusammenhängt. 

 

 

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Im Christentum ist die Seele Sitz der Identität und des Charakters.

Nach biblischen Aussagen ist die Seele nicht tot nachdem ein Mensch gestorben ist. Der Körper geht zurück zur Erde, der Geist zu Gott. 


„Diejenigen, die Jesu Worte angenommen haben und an Gott glauben, sind vom Tod zum Leben hindurchgedrungen“ Johannes 5,24.


Nach 1, Mose 2,7, bläst Gott dem Menschen Geist, im Sinne von Lebenshauch in den Körper. Die Seele wird also als Empfindung verstanden, die erst durch die Verbindung eines Körpers mit dem Odem oder der Lebenskraft entsteht.


 

Der Hauch – der Rauch

Die Entstehung der Vorstellung einer Hauchseele erklärt sich aus dem Umstand, dass tierisches und menschliches Leben von außen betrachtet mit dem Atem verbunden ist. Das Atemgeräusch wurde mit dem des Windes verbunden. So entstand bei vielen Naturvölkern die Vorstellung, der Wind wäre die Stimme der Seelen Verstorbener. 


Es scheint möglich, dass die bei vielen alten Kulturen verbreitete Praxis der Rauch- oder Brandopfer der Vorstellung entspringt,  der aufsteigende Rauch des Opferguts trage die Essenz des Lebens in sich und zu den Göttern.

 

 

Ein Gedanke zu “Der Atem

  1. Als Atemtherapeutin find ich den Bericht wundervoll. Ich würde gerne das Bild, Selket, auf meinen Blog zeigen – darf ich auf Deine Genehmigung hoffen? Natürlich verlinke ich Deine Seite. Ich schreib Dir das über die Kommentarfunktion, weil ich keine e-mailadresse von Dir gefunden habe… Liebe Grüsse Judith

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